E-Mail hat Geburtstag
Für sein E-Mail-Programm suchte Tomlinson schließlich nach einem unverbrauchten Satzzeichen, um den Namen des Empfängers von der Bezeichnung des Rechners zu trennen. Auf seiner Schreibmaschine "33 Teletyp" stieß er auf das @. Der Klammeraffe, das Affenohr oder - seriös gesagt - das at-Zeichen, ist seitdem Symbolbild des Internetzeitalters. Zoologen gerieten ins Grübeln, immerhin war der Klammeraffe aus Afrika bislang ausschließlich ihre Domäne.
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Das @ ist ein altes kaufmännisches Zeichen. Über seinen Ursprung gibt es widersprüchliche Theorien: Die italienische Zeitung "Repubblica" hat zum Beispiel ein Dokument aus dem Jahr 1536 ausgegraben, in dem das Affenohr angeblich ganz deutlich zu erkennen ist. Der amerikanische Handschriftenforscher und Paläograf Berthold Louis Ullman glaubt indes, der Ursprung des Zeichens liege in der mittelalterlichen Ligatur, der Verschmelzung zweier Buchstaben. Die Rundungen von "a" und "d" seien ineinander verschmolzen, wobei der Aufstrich des "d" schwungvoll nach links gezogen worden sei.
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@ ist nicht gleich @
Die Bedeutung des Symbols reicht vom serbischen "verrücktes a" bis zur poetischen türkischen "Rose". "Affenschwanz oder -schwänzchen" sagen die Niederländer, die Polen nennen das @ knapp "Affe". Die Engländer, die Franzosen, die Israelis, die Koreaner machen es zur "Schnecke", was einen bemerkenswerten Gegensatz zur alten "Schneckenpost" darstellt. Die Thailänder nennen das @ "geringelter Wurm". Eine besonders originelle Bezeichnung stammt aus Tschechien und der Slowakei: "Rollmops". Bildkräftig sind die Norweger. Bei ihnen heißt das @ "Sauschwanz und geringeltes Alpha".
Heute ist die E-Mail zu einer populären und alltäglichen Kommunikationsform avanciert. Nachdem nach den Terroranschlägen auf die USA die Telefonleitungen überlastet waren, erwies sich das Senden von E-Mails als verlässliche Kommunikationsquelle. Schnell konnte eine Verbindung zu Angehörigen und Freunden in New York und Washington aufgenommen werden. Ergreifende E-Mails von Überlebenden gingen rund um den Globus. Auch die Gefahren, die das Kommunikationsmittel in sich birgt, sind nicht zu vernachlässigen: An E-Mails angehängte Dateien mit Computerviren richten immer wieder Schäden in Millionenhöhe an. Erst im vergangenen Jahr legten Hacker mit dem "I love you"-Virus Hunderttausende Websites lahm.
Als Tomlinson die E-Mail erfand, war sein Computer so groß wie ein Kühlschrank. "Was ich getan habe, war eigentlich nur eine kleine Änderung eines technischen Protokolls", kommentiert er. Insgeheim musste er jedoch schon geahnt haben, welchen Weltruhm sein @ einmal erlangen würde. Bescheiden fügte er nämlich noch hinzu, seine Erfindung sei eine "kleine große Glanzleistung".